Jom Kippur und die weiße Stadt

Jom Kippur ist der höchste jüdische Feiertag an dem vom Sonnenuntergang (definiert ab 16:00 Uhr) bis zum Sonnenuntergang des folgenden Tages alle Arbeiten ruhen müssen und gefastet wird. Es darf  wie am Shabbat kein Feuer enzündet werden (weshalb ich die armen Raucher bedauere) und weiterhin darf auch kein Kraftfahrzeug bewegt werden – der Zündfunke gilt als Feuer. Da der Großteil des öffentlichen Nahverkehrs über Busse abgewickelt wird, ruht dieser auch aus diesem Grund. Ich kann mich also nur per pedes fortbewegen, denn ein Fahrrad habe ich hier nicht. Appropo Fahrräder – die meisten, die man hier sehen kann, sind E-Bikes, bei denen selten in die Pedale getreten wird.2018-09-18 19.08.05

Am Abend strömte dann ganz Tel Aviv zur Uferpromenade, um den ersten Teil des Feiertages ausklingen zu lassen.

Ein willkommener Anlass also die weiße Stadt, die Unesco Weltkulturerbe ist, zu durchstreifen. Sie heißt weiße Stadt, weil es Bauten der Moderne sind, die von jüdischen Architekten, die vor dem Hitlerfaschismus fliehen mussten, in ihrer neuen Heimat entworfen wurden und die diese errichten ließen. Weiß, weil die Moderne allgemein für die Architektur mit weißer Fassade gilt (was übrigens so nicht stimmt, denn z.B. Bruno Taut hat sehr wohl Farbe verwendet), sie die starke Sonneneinstrahlung des hiesigen Klimas reflektiert und so die Innenräume relativ kühlt hält.

Viele Bauten sind leider in einem erbärmlichen Zustand. Hier eines im international Style.

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Es gibt hier keine Blockrandbebauung wie wir sie aus Berlin kennen, sondern es sind alles freistehende Häuser mit Abständen von 2-5m. Geschnittene Blöcke also in deren Zwischenräumen immer noch Platz für Grün ist.2018-09-18 11.16.27

Ein gutes Beispiel für die Moderne bzw. den Bauhausstil ist das Hotel Cinema – in Schrift und Gestalt. Es steht am Dizengoff Fountain Platz, auf dem eine moderne Brunnenskulptur errichtet wurde.

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Auffällig ist das viele, schattenspendende Grün in den Straßen.2018-09-18 11.07.37

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